Hexe oder Heilige ?

Die Walpurgisnacht – Nachfolger alter Kulte

Die Walpurgisnacht wird immer am Vorabend des Namensfestes der heiligen Walburga zum 01. Mai gefeiert. Das Brauchtum, welches sich um die Zeit der Walpurgisnacht ausbildete, schöpft aus christlichem und alten Glauben. In den  Ritualen und Bräuchen der Walpurgisnacht vermischten sich alte und neue Religionen. Sie weisen deutliche Parallelen zum keltische Beltane (auch Beltaine oder Beltene) auf. 

Beltane, Beltaine ist ein Jahreskreisfest um das Fest des Lebens zu feiern, den Sommer einzuläuten und einen symbolischen Neubeginn zu feiern. So werden viele Bräuche durchgeführt, die Fruchtbarkeit, Liebe und Beginn symbolisieren. Es handelt sich in der keltisch-germanischen Tradition um die heilige Hochzeit von Himmel und Erde, bei den Kelten von Göttin und Gott: Die Erdgöttin vermählt sich mit dem gehörnten Gott, der symbolisch für die vegetative Kraft steht. Durch diese heilige Hochzeit entstehen Fruchtbarkeit und neues Leben. Mit wilden Tänzen und berauschender Leichtigkeit werden überall Feuer entzündet. Diese werden genährt mit duftenden Pflanzen. 

Beltane  ist auch die Nacht der Hexentreffen, die sich im wilden Rausch auf dem Blocksberg mit ihrem Meister vereinigten und sich wild und lustvoll dem Treiben hingaben.

Ein Fest der Vereinigung

Alles drängt zu dieser Zeit zur Vereinigung : die Natur, die Tiere und die Menschen. Noch heute wird in der Nacht zum 1. Mai auf das Dach des Hauses der Liebsten ein Maibaum gesetzt. Meist eine junge Birke. Sie ist ein Zeichen der Verehrung und Liebe. Lange Zeit galt der Mai als Hochzeitsmonat, der Monat der Liebenden. Zu den Beltane-Ritualen gehören weiterhin die Anfertigung von Blumenkronen, das Baden in einem Ritual-Bad, das Anzünden von Lagerfeuern, aber auch viele andere Rituale, die den Beginn des Sommers feiern.

Beltane-Ritual: Die Vereinigung von Göttin und Gott

Mutter Natur die Mutter von uns allen, und ihre Vereinigung mit dem gehörnten Gott schafft Leben. Wenn sich die männliche Kraft des Himmelsgottes mit der weiblichen  Erdgöttin verbindet, dann ist das Fest von Beltane und as Tor zum Sommer wird geöffnet. In dieser Nacht werden die Fruchtbarkeit und die Lust ganz hoch gefeiert. Beltane ist ein Feiertag der Vereinigung, und zwar nicht nur der der Göttin und des gehörnten Gottes, sondern auch des weiblichen und des männlichen. Da Beltane der Tag ist, an dem sich die Göttin und der gehörnte Gott vereinen, ist dieses Fest ein beliebter Tag für Hochzeiten oder Heiratsanträge. Vermutlich gab es, vor allem in vorchristlicher Zeit, rituelle Liebesakte unter den Bäumen und auf den Feldern um deren Fruchtbarkeit auf die Erde zu übertragen. Bestimmte Steine und magische Plätze gelten ebenfalls als Orte, an denen vorchristliche, sexuelle Kulthandlungen vollführt wurden. Diese Rituale wurden im 16. Jahrhundert verboten, weil sie als unmoralisch galten, aber es gibt noch viele andere Traditionen und Beltane-Rituale, um Liebe und Fruchtbarkeit zu feiern. Aus diesem Grund entstand wohl auch das folgende Beltane-Ritual, dass Paare auf diesen Hochzeiten das ausüben.

Beltane-Ritual: Handfasten

Das Handfasten erfolgt nach dem Austauschen der Ringe, indem die Hände des frisch vermählten Paares mit einem Band oder Knoten zusammengebunden werden. Danach werden ihre Hände losgelassen, und das symbolisiert, dass sie aufgrund ihres freien Willens miteinander verbunden sind. Neben dem Handfasten sprangen einst Menschen, die sich eine traditionelle Hochzeitszeremonie nicht leisten konnten, über einen Besen, um von der Gemeinde als Ehepaar akzeptiert zu werden. Beim Sprung über den Besen wechselte das Paar symbolisch von einem alten Leben in ein neues, und sie galten als verheiratet. Diese Hochzeitsoption war beliebt bei all dinjenigen, die sich keine kirchliche Zeremonie leisten konnten, aber dennoch ein Leben in Einheit mit ihrem Ehepartner führen wollten.

Beltane-Ritual: Tanz um den Maibaum

Auch wenn viele die alten keltischen Bräuche abgelegt haben, so gibt es immer noch den traditionellen Maifeiertag, an dem der Maibaum aufgestellt wird. Das Tanzen um den Mai Baum ist eines der häufigsten Beltane-Rituale, und deshalb sind die Maibäume der zentrale Teil dieser Feierlichkeit. Es ist das Symbol für die Vereinigung der männlichen Kraft mit der weiblichen Erde.  Es gibt zum einen die Vermutung, dass der Maibaum wie der Weltenraum auch die Verbindung zwischen Erde und Himmel darstellt. Zum anderen gibt es eine weiteres These. Hierbei wird der Stamm des Maibaums als Phallussymbol gedeutet welches den weiblichen Schoß durchdringt. Das Tor zum Sommer wird geöffnet. Darum werden in dieser Nacht die Fruchtbarkeit und die Lust gefeiert. Der Tanz mit den bunten Bändern, die sich ineinander verweben ist ebenfalls ein Ausdruck der spielerischen Annährung von Mann und Frau: sie kommen einander näher und berühren sich – jedoch ohne aneinander haften zu bleiben.


Viele dieser Bräuche sind bis heute noch erhalten – auch wenn viele Menschen sich  ihrer ursprünglichen Symbolik nicht mehr bewußt sind. 

Beltane-Ritual: Herstellung einer Blumenkrone

Die Blumen, die eng mit Beltane verbunden sind, sind Tulpen, Löwenzahn, Krokus, Forsythien und Veilchen.Da die Blumen am Tag des Beltane in voller Blüte stehen, findet man sie in allen Aspekten der Beltane-Rituale genauso wie im Holz.Die Blumenkrone ist ein Fruchtbarkeitssymbol, aber sie repräsentiert auch Wünsche. Bei der Anfertigung der Krone muss man an die Wünsche denken, die sie zum Blühen bringen wollen.

Beltane Ritual : Maikorb verschenken

Die Römer feierten einst im Mai die Floralien, ein Fest zu Ehren der Blumen-Göttin Flora, einer Patronin des Frühlings und der Blumen. In den alten Zeiten während des Beltane-Tages gingen die Männer am Beltane-Morgen hinaus, um Blumen zu sammeln. Nachdem sie die Blumen gepflückt hatten, legten sie sie zusammen mit Süßigkeiten in einen Korb und schenkten sie denjenigen Frauen, die sie umwarben oder wertschätzten. Ganz im Zeichen der Liebe stehen auch die Maibäumchen, die Männer vor die Haustüre der Liebsten als Liebesbekundung stellen. Besonders in Bayern und Baden-Württemberg ist es noch immer Brauch, dass junge Verliebte ihrem Schwarm eine junge Birke in den Garten stellen. Manchmal werden die Maibäumchen auch mit bunten Bändern geschmückt: ein Symbol der Verbindung. Früher wurde sogar mit den Bändern um den Baum getanzt und er wurde mit Eiern geschmückt, einem Symbol der Fruchtbarkeit.

Beltane-Ritual: Maifeuer

Das Maifeuer ist eines der essentiellen Dinge zur Walpurgisnacht. Durch das Anzünden eines Feuers während des Beltanefestes wurde das Ende der dunklen Tage und die Kraft der wieder aufsteigenden Sonne symbolisiert. Dabei wird in der Nacht ein großes Feuer entfacht, das die bösen Geister vertreiben soll. In das Feuer sollten die neun heiligen Hölzer kommen: Hasel, Erle, Birke, Eberesche, Eiche, Ulme, Wacholder, Eibe, Lärche. Dieses Feuer wurde für viele Beltane-Rituale verwendet, und seine Kraft war die der Reinigung. Frauen führten Fruchtbarkeitstänze neben diesem Feuer auf und Paare sprangen über das Feuer und verpflichteten sich einander. Wenn es heruntergebrannt ist, findet der sogenannte Maisprung vielerorts statt: Beim Sprung über die Glut darf man sich etwas wünschen. Wenn ein Pärchen über das Feuer springt, so bedeutete dies früher die Verlobung; heute wird der Sprung eines Paares symbolisch als Festigung der Partnerschaft angesehen. Der Gang zwischen zwei Feuern bedeutete einst Schutz vor Seuchen und sollte reinigen. Rinder und andere Tiere wurden durch den Rauch getrieben, um ihre Fruchtbarkeit zu garantieren und sie vor Krankheiten zu schützen.

Welche Speisen und Getränke sind typisch für die Beltane-Feier?


Neben den Beltane-Ritualen sind besondere Speisen, die zur Feier dieses Tages zubereitet werden, eine weitere wichtige Tradition. Alles, was zubereitet wird, sollte süß, liebevoll und angenehm sein um die Aspekte dieses besonderen Festes widerzuspiegeln. Der Honig mit seiner goldgelben Farbe repräsentiert beispielsweise die Kraft des Sommers, darum war Honigwein sehr beliebt.Aber auch erfrischende Getränke wie Maiwein, Limonade oder Maibowle aus Waldmeister hergestellt und aphrodisierende Lebensmittel sind typische Getränke.

Woher hat die Walpurgisnacht ihren Namen?

Die Walpurgisnacht ist ein traditionelles Nord und Mittel europäisches Fest, dass in der Nacht zum 1. Mai gefeiert wird. Der Sage nach trafen sich Hexenmitte des 17. Jahrhunderts auf dem Hexentanzplatz bei Thale im Harz um dort gemeinsam auf Besen und Mistgabel zum eigentlichen Schauplatz des Geschehenssden Brocken zu fliegen. Auf dem mystischen höchsten Berg des Harzes , dessen Spitze 300 Tage im Jahr von Nebel umhüllt ist, fanden angeblich geheime nächtliche Tänze, obszöne Rituale und Orgien mit dem Teufel statt. Zudem sollen weiße Frauen, so genannte Hagezussen, in dieser Nacht in die Zukunft geblickt haben. Von Hagezusse ( Zaunreiterin )  leitete sich später das Wort Hexe ab. Ab die tatsächlichen Ursprünge der Walpurgisnacht liegen weit in vorchristlicher Zeit nämlich in der keltischen Kultur.
Die Bewohner des Harzes feiern bereits vor 1000 Jahren ein Fest zu diesem Termin. Dabei wurden auch böse Geister vertrieben, was durch Verkleidungen mit Masken, Lärmen und Feuer geschehen sollte.

Die Walpurgisnacht – Nachfolger alter Kulte

Das Brauchtum, welches sich um die Zeit der Walpurgisnacht ausbildete, schöpft aus christlichem und alten Glauben. Die Rituale und Bräuche der Walpurgisnacht weisen deutliche Parallelen zum keltische Beltane (auch Beltaine oder Beltene) auf. Im Brauchtum vermischten sich alte und neue Religionen. Und so mischten sich alter und neuer Aberglaube, aber auch altes und neues Wissen. Seit dem Mittelalter vermischten sich die Erzählungen: Der Gedenktag der Heiligen Walburga und die alte Legende, dass die Hexen in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai zum Blocksberg fliegen.
Im Rahmen der Christianisierung vor etwas mehr als 1000 Jahren wurden Namen und Inhalt dieses heidnischen Spektakels formal der neuen Zeit angepaßt. Doch wer genau hinschaut, der kann erkennen, daß die Walpurgisnacht auch heute alles andere als ein christliches Fest ist.
Die Walpurgisnacht wird immer am Vorabend des Namensfestes der heiligen Walburga gefeiert, einer gelehrten Frau und Äbtissin eines Nonnenklosters, deren Leben in keinem Zusammenhang mit Hexen und dem Teufel stand.  Erst ihre Heiligsprechung durch Papst Hadrian II. an einem 1. Mai stellte die Verbindung zur heutigen Walpurgisnacht her, der zahlreiche Wundertaten, zugeschrieben werden.
 

Was hat die Heilige Walpurga mit dem Hexentanz auf dem Brocken zu tun ?

Walpurga galt unter anderem auch als Schutzpatronin gegen böse Geister. Die Namensgeberin der Walpurgisnacht war also eine Heilige. Im Hochmittelalter zwischen 1350 und 1700 waren der katholischen Kirche die ausgelassenen Feiern ein Dorn im Auge. Im Rahmen der Christianisierung wurde somit das Gerücht verbreitet, dass nur Hexen – also Verbündete des Teufels – daran teilnahmen. Wer sich am Fest beteiligte wurde geächtet und mit der Benennung als Hexe und der Verbannung aus der Gemeinde bestraft.  Als Hexen galten weiße Frauen. Ihnen wurde nachgesagt Zauberkräfte zu besitzen, die Krankheit Tod und materielle Schäden brachten. Bei der Hexenjagd und den Hexenprozessen wurden diese Frauen mit unglaublicher Brutalität verfolgt, gefoltert und auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Um die Bäuerinnen und Märkte vor den bösen Geistern zu bewahren, wurde die heilige Walburga (circa 710-779 ) von der Kirche als Schutzpatronin ernannt.  Die fromme Gelehrte und Äbtissin eines fränkischen Nonnenklosters war vermutlich die Namensgeberin der Walpurgisnacht. Ihre Heiligsprechung wurde am 1. Mai gefeiert. Allerdings stand ihr Leben und werden in keinem Zusammenhang mit dem teuflischen streiten der Hexensabbat er auf dem Blocksberg. Ganz im Gegenteil sie galt als Vorbild für ein Leben in völliger Keuschheit und Reinheit. 

Die heilige Walpurga

Hier in unseren Breitengraden ist dieses Fest zum Sommeranfang eher unter dem Namen Walpurgisnacht bekannt. Benannt ist die letzte Aprilnacht nach der Heiligen Walburga, die im 8. Jahrhundert Äbtissin in Bayern war. In England geboren und früh verwaist, wurde sie im Kloster als Nonne aufgenommen und auf ihre Aufgabe als  Missionarin vorbereitet, da zu dieser Zeit weitgehend noch heidnisch geprägte Glaubensvorstellungen verbreitet waren.  Sie wurde die Begründerin des Benediktinerinnen-Klosters in schwäbischen Heidenheim. Nach ihrem Tod  im Jahre 779 war der Tag ihrer Heiligsprechung der 1. Mai und im Mittelalter als Gedenktag verbreitet. Daher wird die Nacht zum 1. Mai Walpurgisnacht genannt. In der Folgezeit wurde der aufblühende Reliquienkult um Walburga vor allem durch den Benediktinerorden, Bischöfe und Adel forciert und gefördert und im Zuge dessen wurden Walpurgas Gebeine nach Eichstätt in Bayern gebracht. Ihre Reliquien befinden sich heute in der Abtei St. Walburg in Eichstätt. Aus der Steinplatte, auf der ihre Reliquien ruhen, soll alljährlich eine ölähnliche Flüssigkeit quellen – das Walpurgisöl, das angeblich gegen alle Anfechtungen des Leibes und der Seele gut ist und in kleinen Fläschchen an die Gläubigen verkauft wird.

Quellen: 

  • Suf dem Brocken: Hexenharz und Heine, Mark Dannenbaum
  • Harzlife – Walpurgisnacht – Geschichte und Hintergrundwissen
  • Goethezeitportal:  Orte kulturelle Erinnerung : Brocken, Hexentanz auf dem Brocken , Walpurgisnacht