Der Bann Hygienias

Hygiene ist in Zeiten von Corona wieder in aller Munde: Hygiene Schutzbestimmungen, Hygiene Konzepte, Hygiene Regeln, Hygiene Maßnahmen, Hände Hygiene, Hygiene Standards, Hygiene Artikel, Hygiene Programme … Machen wir darum also einen kleinen Ausflug in die Geschichte der Hygiene.
Per Definition ist dies der Bereich der Medizin, der sich mit der Erhaltung und Förderung der Gesundheit befasst. Eine Gesundheitslehre also mit Maßnahmen in den verschiedensten Bereichen zur Verhütung und Bekämpfung von Krankheiten. Seit der Antike immer wieder in aller Munde. Der Pionier der Hygiene-Vorschriften in Krankenhäusern war der vor 150 Jahren verstorbene ungarische Arzt Ignaz Semmelweis. Er erkannte als einer der ersten, dass eine bessere Hygiene Frauen davor bewahrt, am Kindbettfieber zu erkranken. Er regte deshalb an, in diesem Bereich bis dahin unbekannte Hygienevorschriften einzuführen, was tatsächlich den gewünschten Erfolg brachte. Dennoch kämpfte er sein Leben lang gegen Widerstände. Maßnahmen, die die Gesundheit fördern, bezeichnen wir noch heute als hygienisch.
Der Begriff stammt aus dem griechischen und ist von HYGIEIA abgeleitet, der griechischen Göttin der Gesundheit. Sie war in der Mythologie die Tochter des Asklepios, dem Gott der Heilkunst und galt als Schutzpatron in der Apotheke.
Es ist kein Zufall, dass Hygieias Attribut, mit dem sie in der bildenden Kunst dargestellt wurde, ein Füllhorn voller Früchte ist. Obst gehört zu den gesündesten Lebensmittel überhaupt. Eine gesunde Ernährung ist ebenfalls ein wesentlicher Faktor für die natürliche Abwehr. Die beste Abwehr gegen Viruserkrankungen aller Art ist ein gesundes, starkes Immunsystem. Hygiene, sauberes Wasser, frische Luft, Sonnenschein, körperliche Bewegung, gute Ernährung und genügend Schlaf. Seelische Faktoren, wie Liebe, Geselligkeit und allgemeine Lebensfreude tragen ebenso dazu bei.
Die natürliche Abwehr ist eine sanfte Art und setzt eine ganzheitliche Denkweise voraus. Entgegen einem Impfstoff ist sie sofort verfügbar und war und ist wichtiger Bestandteil in der Heilkunde.
Im Zeichen der Schlange – Symbol der Heilkunst

In der Heilkunde von einst und heute spielt der Aeskulapstab eine große Rolle. Der Äskulapstab oder Asklepiosstab ist ein von einer Schlange umwundener Stab und wird auch als Schlangenstab bezeichnet. Ursprünglich war er ein Attribut des Asklepios (deutsch: Äskulap), dem Gott der Heilkunde in der griechischen Mythologie. Heute ist er das Symbol des ärztlichen und pharmazeutischen Standes.
Vielleicht mag es irritierend sein, dass ausgerechnet der Arzt und der Apotheker in den Heilberufen eine Giftschlange im Wappen führen, die sich an einem Stab empor windet. Doch dazu muss man wissen, das die Schlange in vielen Kulturen Sinnbild und Symbol für Weisheit ist.
Dieses Symbol geht zurück auf den griechischen Heil Gott Asklepios – einem Sohn des Apollon und der Fürstentochter Koroneos. Asklepios wurde von seinem göttlichen Vater Apollon gerettet als Koroneos starb und von dem heilkundigen Zentauren Cheiron erzogen. Dieser brachte ihm all sein Wissen bei und zeigte Asklepios, wie man Heilpflanzen sammelt, sie erhitzt, malt, mischt, zu Puder verarbeitet, oder Tränke und Präparate herstellt. Er lehrte ihn, wie man den Blutfluss staut, Wunden verbindet und Knochenbrüche heilt.
Mit 14 Jahren hatte Asklepios einen Soldaten vor einer Beinamputation bewahrt und ein fiebriges junges Mädchen vor dem sicheren Tod gerettet. Er hatte die Bevölkerung eines ganzen Dorfes vor einer Infektion mit der Ruhr geheilt, einen Bären gesund gepflegt und die Schmerzen einer verletzten Schlange gelindert, indem er eine Tinktur auftrug. Die Schlange zeigte ihre Dankbarkeit, indem sie ihm viele Geheimnisse der Heilkunst ins Ohr flüsterte, die sogar dem weisen Zentauren Cheiron nicht bekannt waren.
Athene, die Göttin der Weisheit, der die Schlangen heilig waren, erwies Asklepios ebenfalls ihren Dank in Form eines Gefäßes mit dem Blut einer Gorgone. Wer es nicht weiß: Das Blut einer Gorgone hat die Kraft, einen Toten wieder zum Leben zu erwecken.

Als Heiler war Asklepios viel unterwegs – daher der Wanderstab. Als sich der Heiler niederließ um eine Familie zu gründen, strömten die Kranken, Lahmen und Unglücklichen des gesamten Mittelmeerraumes zu ihm. An der Praxis des bekannten Heilers war ein Symbol angebracht: ein hölzerner Stab um den sich eine Schlange wand. Bis heute findet man dieses Symbol an zahlreichen Ambulanzen Kliniken. Asklepios heiratete EPIONE , deren Name „ Befreiung von Schmerz“ bedeutet. Sie bekamen drei Söhne und vier Töchter. Seiner ältesten Tochter HYGIENIA brachte er die Techniken der Sauberkeit, Diät und der Körperertüchtigung bei, die heutzutage nach ihr Hygiene benannt werden. PANAKEIA lehrte er die Kunst der allumfassenden Gesundheit, der Herstellung von Medizinzubereitungen, die alles mögliche heilen können und deshalb bedeutet ihr Name „ Allesheilerin „ . AKESO unterrichtete er über die Heilungsprozesse einschließlich dessen, was wir heute Immunologie nennen würden. IASO spezialisierte sich auf Erholung und Genesung. TELEPHORIOS Gebiet war die Rehabilitation und Rekonvaleszenz, die Wiedergewinnung der vollen Gesundheit.
So wäre alles gut gewesen, hätte Asklepios das Gefäß von Athene mit dem Gorgonenblut fest verschlossen gehalten. Doch einmal benutzte er es, um den Körper eines toten Patienten wieder zu beleben und dann ein zweites Mal und immer wieder nutzte er es recht freizügig. Hades – der Gott der Unterwelt wurde sehr ärgerlich. Er beschwerte sich bei seinem Bruder Zeus, dass Asklepios ihm die Seelen für die Unterwelt verweigere. Weil Asklepios die Ordnung der Dinge auf den Kopf stellte, musste er bestraft werden. Darin waren sich die Götter einig. So erschlug Zeus Asklepios mit einem Blitz.
Man erzählt sich, dass Asklepios später als Sternbild zum Himmel erhoben wurde. Eine andere Version berichtet, er wurde wieder zum Leben erweckt und zum Gott gemacht. Zumindest stimmt es, dass er und seine Frau überall in der mediterranen Welt als göttlich verehrt wurden. An vielen Orten entstanden Tempel zu seinen Ehren. Die Priester dort trugen weise Gewänder und kümmerten sich um zahlreiche Bittsteller, die geistige und körperliche Heilung suchten.
In der antiken griechischen Medizin wurden sehr viele Komponenten in Betracht gezogen. Es war ein ganzheitlicher Ansatz, in dem Physisches und Geistiges in einer engen Beziehung mit – und zu einander standen. Die Behandlung in diesen Tempeln basierte darum auch weitgehend auf einer Förderung der gesunden Lebensweise, bei der auch die spirituellen Bedürfnisse beachtet wurden. Ebenso spielten alle Künste eine wesentliche Rolle in der Heilung : Malerei, Bildhauerei, Architektur, Musik, Literatur, Theater, Tanz waren neben einer gesunden Ernährung ebenso Bestandteil der Therapie wie Bäder, Massagen oder der Heilschlaf. Aus all diesen Komponenten entstand ein Zusammenspiel, das in diesen Sanatorien die holistischen Heilungsmechanismen aktivierte.

Von der Geburt der Medizin bis zur modernen Zivilisation
Der Begriff „holistisch“ lehnt sich an das Wort Holismus an, das im griechischen holos = ganz bedeutet. Holismus bedeutet also Ganzheitslehre. Dabei werden alle relevanten Aspekte betrachtet, um die grossen Zusammenhänge erkennen zu können – also die Betrachtungsweise auf das Grosse und Ganze zu lenken. Wenden wir dieses Prinzip an, müssen wir auch anerkennen, dass die viralen Seuchen heutzutage durch den Menschen selbst hervorgerufen werden. Die moderne Zivilisation begünstigt Viren. Der Ausbruch der Pandemie war kein Zufall. Artensterben, Naturzerstörung und Klimawandel erhöhen das Risiko, dass immer wieder Krankheitserreger von Tieren auf den Menschen überspringen. Zoonosen heißen solche Infektionskrankheiten. Sie nehmen weltweit zu. Denn Bevölkerungswachstum und Naturzerstörung, Artensterben und Klimawandel fördern ihre Entstehung und Ausbreitung.
Die Mechanismen der Evolution haben die Seuche hervorgebracht und der Mensch hat nachgeholfen. Forscher warnten bereits seit Jahren, dass ein neuartiges, für Menschen gefährliches Coronavirus auftauchen könnte.

Wissenschaftler wiesen nicht erst jetzt nach, das Massentierhaltung die Verbreitung pathogener Viren begünstigen. Influenza- und Grippeviren durchwandern jedes Jahr auch die Schweine-, Hühner-, Enten- und Putenmastanstalten, wobei die Viren fleißig mutieren. Dabei werden auch genetische Informationen mit anderen Viren ausgetauscht. In veränderter Form springen dann diese Viren auf die Menschen zurück. Viren werden als gefährliche Feinde angesehen, denen der Kampf angesagt wird. Doch leider wird dabei übersehen, das wir Menschen alle unseren Teil ebenso dazu beitragen und auch da sollten wir – meines Erachtens – endlich ansetzen statt zu debattieren. Jeder für sich kann tagtäglich durch eigene Verhaltensweisen seinen Teil dazu leisten.
Obwohl Impfstoffe unbestritten ein großer Verdienst der Zivilisation sind, die Seuchen und Infektionskrankheiten eindämmten, sollten wir nicht außer Acht lassen, dass Seuchen wie Cholera, Typhus, Tuberkulose, Diphterie, Keuchhusten, Pocken, usw. nicht allein durch die Medikament verschwanden, sondern auch mit den verbesserten Lebensumständen: einer gesünderen und ausgewogeneren Ernährung, besseren hygienischen Bedingungen und veränderten besseren Arbeits- und Wohnverhältnissen.
Nehmen wir uns doch ein Beispiel an der antiken griechischen Medizin und ihrem ganzheitlichen Ansatz: Achten wir auf unsere Bedürfnisse und eine gesunde Lebensweise und erfreuen uns an den Künsten – bis ein Impfstoff entwickelt ist und auch darüber hinaus.